Vielfalt, das ist für viele Selbständige ein Wort, das ihnen das Blut in den Adern gefrieren lässt. Vielfalt heißt für viele: Oh Gott, ich habe das Bauchladensyndrom! Wie werde ich es los? Hier mein Beitrag zur Blogparade von Dagmar von Consulati, auf die mich Petra Schuseil vom Lebenstempo-Blog aufmerksam gemacht hat.
Wer definiert, was Sünde ist?
Zur Klarstellung: Sünde/sündigen ist etwas, das Mensch mehr oder weniger bewusst tut, als falsch erkennt und das er gefälligst bereuen sollte. Katholisch erzogen, ich muss es wissen.
Mal etwas provokant vorweg gefragt: Warum soll Vielfalt etwas sein, das schlecht ist, das ich bereuen muss oder sollte? Wer hat das in die Welt gesetzt? Wem gebe ich da – statt Kirche oder dem lieben Gott – die Macht, mir vorzuschreiben, wann ich (marketingtechnisch) sündige?
Lange habe ich gebraucht, um mich von den „Geboten“ und „Verboten“ vieler Experten wieder zu befreien, die meinen, der Weg zum Erfolg führe über Reduzierung, Konzentrierung, Fokussierung, über Expertentum schlechthin, sonst, ja sonst, hätte man/frau ja einen Bauchladen und sei nicht greifbar und überhaupt.
Ja, mag stimmen. Auch ich kenne Menschen, die mit EKS glücklich und reich geworden sind. Es war aber nicht mein Weg. Weder zu zum beruflichen Erfolg noch zur inneren Zufriedenheit.
Irgendwann habe ich begriffen, dass ich mich zwischen den extremen Gegenpositionen verhakt hatte, die da lauten:
- Chaotische Beliebigkeit in Kombination mit Fülle. – Nein! Das wollte ich auch nicht. Das Ist ein chaotischer Bauchladen.Der verwirrt. Mich selbst und die Kunden allemal.
- Reduktion eigener Vielfalt auf Teufel komm raus. – Nein, macht auf Dauer depressiv ,eben weil man/frau viel unterdrückt (in Englisch: to depress)
Schritt 1: Dach(begriff) für Vielfalt suchen
Es muss irgendwas dazwischen geben. Und das haben ja mittlerweile auch viele Marketingmenschen erkannt.
Für mich lag die Lösung für Vielfalt und Fülle darin, mich zu fragen: Wie finde ich ein DACH , das diese bündelt und unter das ich und meine Vielfalt gefühlt passe? In meinem Fall hat das mal eben 5 Jahre gebraucht, bis aus Life-Coach, WunschundWirklichkeit, ICH-Stärkung endlich „LEBENSKUNST – Coaching“ geworden ist.
Schritt 2: Kanalisieren
Und das zweite Zauberwort nach DACH heißt für mich: Kanalisieren!
Ich kenne einen Obstbauern, auf dessen Streuobstwiese gibt es Bäume, die drei unterschiedliche Sorten Äpfel tragen. Auf EINEM Baum wohlgemerkt! ES MACHT MICH WAHNSINNIG! Ich will Klarheit: Hier steht der Baum mit Klarapfel, hier Roter Auerhahn, dort Berlepsch. Mich verwirren diese 3-Sorten-Bäume nur. Und verwirren will ich meine Kunden nicht, auch wenn die „Wiese“ groß ist. Das heißt, ich will meine Vielfalt so strukturieren, darbieten, und tatsächlich ggf. reduzieren, so dass „hungrige“ KundInnen sich nicht verwirrt und verwundert abwenden, ob zu kriseliger und komplizierter Angebotsfülle.
Diese Kanalisierungs-Erkenntnisse dann auch noch auf einer Website darzustellen, das ist dann noch mal eine besondere Art der Herausforderung. Aber das ist ein anderes Thema – für die es dann doch hin und wieder einer Expertin/eines Experten bedarf!
Ein spannendes, lebendiges Leben braucht Gegenpole, sonst gibt es keine Spannung.
So wünsche ich allen Vielfältigen und „Fülligen“ neben der Vielfalt und Fülle, Einfachheit und zuweilen das Atemholen in der Leere.
Herzliche Grüße
Maria Ast
Liebe Frau Ast,
ein spritziger Beitrag von Ihnen, der die schöne Bandbreite von Lebenskunst deutlich macht:
Fülle und Einfachheit; Vielfalt und Fokus in spannende Beziehung zueinander setzt. Danke dafür!